In diesem Beitrag wird – vor dem Hintergrund längerfristiger Umschichtungen des Wahlverhaltens und der sozialen Determinanten des Wahlverhaltens in Österreich – die steirische Landtagswahl vom 15. Oktober 2000 untersucht. Es zeigt sich, dass das Ergebnis dieser Wahl – ein spektakulärer Stimmengewinn der ÖVP, vor allem auf Kosten von SPÖ und FPÖ – in erster Linie durch landespolitische Faktoren, so vor allem die Persönlichkeit von Frau Landeshauptmann Waltraud Klasnic, erklärt werden kann. Dieser Erfolg verdeckt jedoch andere, nicht weniger bedeutsame Trends wie eine weitere Dekonzentration des Parteiensystems mit einem spektakulären Aufstieg der NichtwählerInnen zur zweitstärksten „Partei“. Eine detaillierte Analyse der Wahlmotive, der soziodemographischen Zusammensetzung und der politischen Einstellungen dieser Gruppe zeigt, dass die Landespolitik aufgrund der begrenzten Kompetenzen der Landesregierungen sowie der oft unzureichenden Transparenz der politischen Prozesse vor allem bei jugendlichen BürgerInnen immer weniger Interesse findet.
Im folgenden Beitrag wird ein weiterer Versuch zur Bestimmung der „Natur der FPÖ“ unternommen und eine erste Zwischenbilanz über das erste Regierungsjahr der Wendekoalition von FPÖ und ÖVP gezogen. Zur Diskussion steht dabei, ob diese als populistisch-postmodern, rechtskonservativ oder rechtsextrem einzuordnen sind. Nach einer Klärung der Schlüsselbegriffe „postmodern“, „rechts“ und „rechtsextrem“ werden Rhetorik und Programmatik der (Haider-) FPÖ sowie die Regierungserklärung und ein Jahr Regierungstätigkeit der blau-schwarzen Wendekoalition einer eingehenden Analyse unterzogen. Auf dieser Grundlage ergibt sich der abschließende Befund: die FPÖ ist doch eine tendenziell rechtsextreme Partei, aber auch das Regierungsprogramm und das erste blau-schwarze Regierungsjahr enthalten rechtsextreme Elemente.
Der vorliegende Artikel befasst sich mit alternativen Medien. Ausgehend von teilweise noch aus den 30er-Jahren stammenden (linken) Theorien zu öffentlicher und allgemeiner Partizipation an Medien (Brecht, Benjamin, Enzensberger, Negt/ Kluge) wird versucht, die bereits jahrzehntealten, aber kaum einer Überprüfung an der Realität ausgesetzten Denkansätze einer radikalen, autonomen Medienkritik zu unterziehen. Diese orientiert sich nicht an einer in manchen linken Kreisen gerne dogmatisch formulierten automatischen Gesellschaftsveränderung durch die bloße Veröffentlichung „anderer“ Informationen. Hauptorientierungspunkt dieser Arbeit ist der als „Kommunikationsguerilla-Ansatz“ bekannt gewordene Standpunkt, dass das alleinige Propagieren von in „bürgerlichen“, kommerziellen Medien unterbliebenen Nachrichten noch lange zu keiner Veränderung der Gesellschaft führt. Weiters werden Kriterien für alternative Medien erarbeitet und drei Organisationen, die sich die Vernetzung von alternativen Medien zur Hauptaufgabe gemacht haben, beschrieben und in Bezug auf die entwickelten Kriterien untersucht.
Der gewerkschaftliche Organisationsgrad ist in den Staaten Europas und Nordamerikas seit vielen Jahren rückläufig, und die Gewerkschaften sind mit etlichen Herausforderungen, beispielsweise mit der Umgestaltung der Arbeitswelt, der Individualisierung und der Globalisierung, konfrontiert. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich dieser Artikel mit den Gewerkschaften in der Neuen Wirtschaft. Basierend auf Umfragedaten wird untersucht, ob Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit und ihrer Einstellungsmuster der „New Economy“ zuzuordnen sind, eine geringere Neigung haben, einer Gewerkschaft beizutreten, als solche, die in der so genannten „Old Economy“ beschäftigt sind. Es zeigt sich, dass Personen, die über flexible Arbeitszeiten verfügen, ebenso wie jene, die wenig Solidarität mit anderen Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen empfinden, in den Gewerkschaften unterrepräsentiert sind. Insgesamt kommt der Beitrag zum Schluss, dass die Gewerkschaften wohl nur dann eine Chance haben, in der Neuen Wirtschaft Mitglieder zu rekrutieren und (politischen) Einfluss zu erlangen, wenn sie eine strategische und programmatische Anpassung vornehmen. Diese Anpassung wiederum könnte die Gewerkschaften jedoch ihre „klassische“ Anhängerschaft kosten.
Um empirisch gesichertes Wissen über den Lebensablauf bzw. über die Entwicklung der sozialen Situation älterer Menschen zu gewinnen, sind verschiedene Formen von wissenschaftlicher Langzeitforschung entwickelt worden. In diesem Artikel werden unter Verwendung von Daten des Mikrozensus einige Aspekte des Wandels beleuchtet, der sich in der Struktur und in den Aktivitäten der über 60-jährigen Österreicherinnen und Österreicher in den letzten drei Jahrzehnten ergeben hat. Als ein zentrales Ergebnis ist festzuhalten, dass sich die funktionalen Fähigkeiten kontinuierlich verbessert haben; grob gesprochen sind die 75- und Mehrjährigen der Gegenwart in ihrem Status vergleichbar mit den um 10 Jahre jüngeren Personen von 1970. Außerdem ist die heutige Altengeneration aufgrund ihres Kinderreichtums in ein familiales Netzwerk eingebunden, wie dies kaum jemals zuvor der Fall war. Diese Situation wird sich in den kommenden Jahren aus demographischen Gründen stark verändern.
Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Individualisierungstendenzen sowie einer qualitativempirischen Befragung von Frauen und Männern, die in einem gemeinsamen Haushalt leben und bereits eine Haushaltshilfe beschäftigen, werden mögliche Auswirkungen auf die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung untersucht. Bei den Befragten handelt es sich um Personen mit hohen formalen Bildungsabschlüssen, primär um AkademikerInnen. Anhand einer qualitativen Typenbildung wird die Ambivalenz des Phänomens aufgezeigt: Der möglichen Angleichung der Geschlechterrollen, d.h. der Erleichterung der Erwerbsintegration von Frauen sowie der Neuverteilung der Hausarbeit (egalitärer Typ), steht die Verfestigung traditioneller Geschlechterrollen (pragmatischer und traditioneller Typ) gegenüber. Zudem erfährt die Hausarbeit durch ihre Professionalisierung keine Aufwertung. Dies ist um so mehr der Fall, als es sich um ein von „Ausländerinnen“ dominiertes Berufsfeld handelt.