„Hilf’ Dir selbst, dann hilft dir Gott“ heißt es in einem alten Sprichwort und Selbsthilfe hat sich heute in sehr vielen Lebensbereichen etabliert. In diesem Artikel geht es um Selbsthilfegruppen im Gesundheitssystem als selbstorganisierende Netze sozialer Unterstützung. Dabei stehen Prozesse von gemeinsamem Erfahrungs- und Wissensaustausch ebenso im Vordergrund wie das Wahrnehmen von Eigenkompetenz in der Situation von Krankheit. Ich will folgende Fragen beantworten: Was ist eigentlich eine Selbsthilfegruppe? Wie entstehen Selbsthilfegruppen? Welchen Platz nehmen sie in der Gesellschaft ein? Wie werden Selbsthilfegruppen unterstützt? Künftig wird eine verstärkte Etablierung und Einbindung der Selbsthilfebewegung in unser staatliches Gesundheits- und Sozialsystem erwartet. Dies ergibt sich aus folgenden sieben Trends, die am Ende dieses Artikels vorgestellt werden: Medizinischer Fortschritt und höhere Lebenserwartung, erwartete Verschlechterung des Gesundheits- und Sozialsystems, Selbsthilfegruppen als Versorgungseinrichtungen, mehr unterstützende AkteurInnen, Einbindung bei Gesetzgebung, Etablierung der Selbsthilfegruppen, Verbreitung des Selbsthilfegedankens. Dieser Artikel plädiert dafür, dass dem Prinzip Selbsthilfe in vielfältiger Weise Unterstützung zukommt, und warnt davor, Selbsthilfe allzu schnell als Ersatz und nicht mehr als Ergänzung staatlicher Institutionen des Sozial- und Gesundheitssystems zu betrachten.
In diesem Beitrag geht es um das sich wandelnde Verhältnis zwischen transnationalen Unternehmen und internationalen zivilgesellschaftlichen Akteuren. Transnationale Unternehmen sind zur bestimmenden Kraft des Globalisierungsprozesses geworden, Regierungen und Gewerkschaften verlieren in diesem Prozess globaler ökonomischer Integration an Einfluss und können oder wollen ihre Rolle als traditionelle Gegenspielerinnen transnationaler Unternehmen nicht mehr in ausreichendem Maße wahrnehmen. In dieses Machtvakuum sind seit den 90er-Jahren vermehrt zivilgesellschaftliche Akteure getreten, die versuchen, direkt das Verhalten von Unternehmen zu beeinflussen, wobei hier Prozesse internationaler zivilgesellschaftlicher Selbstorganisation von besonderer Bedeutung sind. Der Beitrag arbeitet heraus, dass sich die Beziehungen zwischen transnationalen Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Akteuren aufgrund von Veränderungen im Weltwirtschaftssystem notwendigerweise intensivieren werden. Diese Transformationsprozesse führen zu neuen Organisationsformen, Strategien und Gegenstrategien der Akteure, aber auch zu neuartigen Kooperationsmustern. Im Schlusskapitel skizziere ich zwei mögliche Entwicklungsszenarien der Beziehung zwischen transnationalen Unternehmen und Zivilgesellschaft sowie deren Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung.
Selbstorganisation lässt sich im Internet anhand einiger, teilweise im Verborgenen oder unter eingeschränkter Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit operierender Vereinigungen wie z.B. Hackern, Programmierern oder Online Computerspielern nachzeichnen. Dieser Beitrag führt in Kulturen der virtuellen Zusammenarbeit von privilegierten, mit hohen sozialen und technischen Kompetenzen ausgestatteten InternetnutzerInnen ein und versucht dabei auszuloten, welchen Einfluss technische Beschaffenheiten von Computersystemen, soziale Kosten der Teilnahme und Kompetenzen der NutzerInnen auf die Möglichkeiten der Selbstorganisation haben. Den Einstieg bereitet ein Lehr-Experiment zu „Dantes Inferno“ an einer virtuellen Universität.
Telearbeit kann eine Möglichkeit sein, Arbeits- und Privatleben besser zu integrieren und selbstbestimmt zu organisieren. Dies ist allerdings nur dann wirklich der Fall, wenn Reproduktionsarbeit nicht mehr in die Alleinzuständigkeit der Frau fällt. Sonst trägt Telearbeit nämlich dazu bei, eine Dreifachbelastung besser zu organisieren und die geschlechtsspezifische Rollenverteilung zu zementieren. Hier sind auch die Gewerkschaften besonders gefragt, Rahmenbedingungen zu schaffen, um eine gleichberechtigte und existenzsichernde Integration von Berufs- und Reproduktionsarbeit zu ermöglichen. Vor allem im Bereich atypischer Beschäftigungsverhältnisse müssen Interessenvertretungen ausbeuterische Arbeitsverhältnisse verhindern, in denen selbstorganisiertes Arbeiten nicht möglich ist.
Bildungsinhalte werden insbesondere in der beruflichen oder berufsbezogenen Bildung immer noch weitgehend unter dem Primat einer instruierenden Vermittlung betrachtet. Es wird von einem mehr oder weniger komplexen Sender-Empfänger-Prinzip ausgegangen. In den letzten Jahren ist es zu pädagogischen und kommunikationstheoretischen Innovationen gekommen. Diese greifen zunehmend auf Paradigmen zurück, die auf kybernetischen bzw. systemtheoretischen Diskursen beruhen. Dieser Beitrag konzentriert sich noch weiter eingegrenzt auf zwei Konzepte, deren Strukturierungselement das Prinzip der Selbstorganisation bzw. Selbstreferenz ist. Aufbauend auf den Arbeiten von John R. Searle und Humberto R. Maturana und einem Vergleich ihrer Konzeptionen werden handlungsorientierte Vorschläge für die Gestaltung von Bildungsangeboten im Zusammenhang mit lebensbegleitender Bildung abgeleitet und analysiert.
Vor dem Hintergrund der Auflösung der DDR als besonderes historisches Ereignis werden systemspezifische Einstellungen am Beispiel der Erziehungsvorstellungen von Eltern im Ost-West- Vergleich einer empirischen Überprüfung unterzogen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen drei Generationen, die in ihrem zeitgeschichtlichen Kontext beschrieben und mit bedeutenden sozialisationstheoretischen Ansätzen der jeweiligen Zeit in Beziehung gesetzt werden. Die jeweiligen Theorien werden dabei als Hypothesen behandelt, deren Gültigkeit beim Vergleich der Werte zwischen den Generationen überprüft wird. Als Ergebnis zeigt sich, dass es durchaus Unterschiede gibt. Diese werden jedoch stärker durch die konkreten Anforderungen des Alltags- und Berufslebens sowie durch die eigenen Sozialisationserfahrungen der Kindheit im Laufe eines Lebens beeinflusst als allein durch die Sozialisation in unterschiedlichen politischen Systemen.