Heft 4 / 2002: "Leben und Lernen in Wien"

Mario Steiner

Abstracts

Learning City Vienna. Strategien zum Aufbau eines Systems von lebensbegleitendem Lernen in Wien

Ziel dieses Artikels ist es, die Möglichkeiten der Entwicklung Wiens zu einer „lernenden Stadt“ auszuloten. Um einen Referenzrahmen dafür zu schaffen, wird zunächst das Konzept des „lebensbegleitenden Lernens“ (LLL) als Antwort auf die Herausforderungen unserer „Wissensgesellschaft“ erläutert, und es werden die österreichischen Strategieelemente zur Förderung des lebensbegleitenden Lernens besprochen. Die Darstellung der europäischen Initiative der „learning cities“ soll als Praxisbeispiel dienen und Anregungen für die Umsetzung in Wien liefern. Den Kern der Ausführungen bilden schließlich die Beschreibung der Strategien zum Aufbau und die Darstellung der möglichen Strukturen eines Wiener Systems von lebensbegleitendem Lernen. Da zur Umsetzung des LLL ein System allein aber nicht ausreicht, widmet sich der anschließende Abschnitt konkreten Maßnahmen zur Förderung des lebensbegleitenden Lernens in der Praxis. Die Schlussfolgerung lautet, dass für den Aufbau eines Systems von lebensbegleitendem Lernen in Wien noch bedeutende Hürden überwunden werden müssen, wofür nicht nur Anstrengungen Wiens, sondern auch des Bundes und auf europäischer Ebene notwendig sind.

Gerit Götzenbrucker / Andreas Berger

Abstracts

Grundlagen von E-Learning. Diskussion von Beispielen technologischer Lehr- und Lernunterstützung an der Universität Wien

Die Systematisierung von Varianten elektronischen Lernens gestaltet sich aufgrund der Vielfältigkeit der Angebote aufwändig: Dennoch wird in diesem Beitrag versucht, neben der Darstellung von Anwendungsbereichen auch konkrete Anforderungen an Kommunikationsund Interaktionsdimensionen dieser Lernangebote zu formulieren. Dies mündet in einer Diskussion über konkrete E Learning-Beispiele an der Universität Wien – von einfachen Mailing- Listen bis hin zu komplexen Online-Lernplattformen. Darüber hinaus werden die aktuelle Lage und zukünftige Entwicklungen elektronischen Lernens im universitären Sektor erörtert.

Susanne Binder

Abstracts

Schule und Migration. Einblicke in die Praxis des interkulturellen Lernens

Die Wiener Gesellschaft ist geprägt von kultureller und sprachlicher Vielfalt, die auch Einzug in die Klassenzimmer gefunden hat. Die Etablierung von „Interkulturellem Lernen“ als Unterrichtsprinzip ist eine Reaktion darauf. Ein ethnologisches Forscherinnen-Team ist der Frage nachgegangen, wie LehrerInnen in Wien über interkulturelles Lernen denken und wie sie es im Schulalltag umsetzen. Es zeigte sich, dass kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit oft als Störfaktor und weniger als wertvolle (Wissens-)Kompetenz und Bereicherung betrachtet werden. Eine praktische Umsetzung gestaltet sich insofern schwierig, weil sowohl in der LehrerInnen- Ausbildung die Vermittlung interkultureller Kompetenzen als auch eine konkrete Ausformulierung von Inhalten und eine Zielorientierung des Unterrichtsprinzips „Interkulturelles Lernen“ fehlen. Dieser Beitrag bietet Ansätze für LehrerInnen, wie interkulturelles Lernen praktikabler und zugänglicher gemacht werden kann.

Karl Rieder

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Sprachbewusstes Handeln. Eine Schlüsselqualifikation für LehrerInnen

Im Bemühen um die Durchdringung der pädagogischen Landschaft mit der Philosophie und den Grundideen des umfassenden Qualitätsmanagements nimmt die Bestimmung von Schlüsselprozessen einen wichtigen Stellenwert ein. Die bestmögliche Qualifizierung von LehrerInnen in Aus- und Weiterbildung ist einer dieser Schlüsselprozesse, um sicherzustellen, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse und Erwartungen der InteressenpartnerInnen (SchülerInnen, Eltern, Gesetzgeber, andere gesellschaftliche Gruppen) im gesellschaftlichen Spannungsfeld Schule befriedigt werden. Dieser Beitrag fokussiert auf einen Teilbereich von hoher gesellschaftspolitischer Relevanz: auf die Bedeutung von Sprache(n) in einer neuen Sicht, die über traditionelle sprachdidaktische Konzeptionen hinausreicht. Im Rahmen eines europäischen Forschungsprojekts wurde 1999 in einer Pilotstudie empirisch untersucht, wie Sprachbewusstheit und Sprachbewusstsein bei LehrerInnen in Wien ausgeprägt und repräsentiert sind. Aus den Ergebnissen dieser Studie werden Hinweise für die Weiterentwicklung der sprachdidaktischen Ausbildung im Rahmen der LehrerInnenbildung abgeleitet, wobei der Bereich der Arbeit mit Kindern nichtdeutscher Muttersprache im Vordergrund steht.

Claudia Schneider

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Die Schule ist männlich?! Wiener Schulen auf dem Weg von der geschlechtssensiblen Pädagogik zur geschlechtssensiblen Schulentwicklung 

Geschlechtssensible Pädagogik findet langsam Eingang in wissenschaftliche Diskurse und öffentliche Diskussionen. Bei ihrer Weiterentwicklung geht es darum, ihre Inhalte und Ziele von einzelnen Projekten engagierter geschlechtssensibler LehrerInnen auf die Organisationsebene der Schule zu bringen. Nach den Befunden der Gender-Forschung können Organisationen nicht länger geschlechtsneutral, sondern müssen als „gendered institutions“ als männlich vergeschlechtlicht gedacht werden. Welche Chancen haben daher geschlechterdemokratische Veränderungsprozesse an Schulen? Wo liegen die Möglichkeiten und die Grenzen von geschlechtssensibler Schulentwicklung? Diese Fragen werden am Beispiel von drei Wiener Schulen behandelt, die bereits seit vielen Jahren bewusste Koedukation und geschlechtssensible Pädagogik in Form von Projekten umsetzen.

Peter Schlögl / Regine Wieser

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Berufliche Erstausbildung in Wien. Geschlechtsspezifische Segregation, Ausbildungswünsche und Berufsorientierung von Jugendlichen

Der vorliegende Beitrag beschreibt zunächst die Entwicklung der geschlechtsspezifischen Bildungsbeteiligung (Anteile von Mädchen und Burschen) in der oberen Sekundarstufe (Schwerpunkt Berufsbildung) in Wien in Relation zur Entwicklung im gesamten Bundesgebiet, wobei Feinanalysen für unterschiedliche Fachrichtungen der einzelnen Bildungswege für den Zeitraum 1970/71 bis 2000/01 dargestellt werden. Weiters wird anhand einer Erhebung zu Ausbildungswünschen und Berufsorientierung Wiener Jugendlicher das Meinungsbild der Betroffenen präsentiert. Der Artikel versucht, die berufliche Orientierung, das Nachfrageverhalten der Jugendlichen hinsichtlich bestimmter Ausbildungen und Berufe sowie die geschlechtsspezifische Bildungsbeteiligung zueinander in Beziehung zu setzen.