Ausgangspunkt des Artikels ist der empirische Befund, dass der Verbreitungsgrad traditioneller Formen der Religiosität in verschiedenen Regionen der Welt, aber auch zwischen den Ländern Europas äußerst unterschiedlich ist. Es werden drei Faktoren erörtert, die für die Erklärung des Rückgangs der Religiosität in bestimmten europäischen Ländern von besonderer Bedeutung sind: 1. Die Reduzierung der Lebensrisiken durch die Verbesserung der materiellen Lebensbedingungen und den Ausbau des Wohlfahrtsstaats; 2. die Entzauberung der Religion vor allem durch den Protestantismus und der damit verbundene Verlust der sinnlichen Erfahrungsqualität der Religion; und 3. das konflikthafte Verhältnis zwischen Kirche und Bevölkerung im Verlauf der Geschichte, das dazu beigetragen hat, dass die Menschen nur wenig Vertrauen in die Kirche haben und sich heute in zunehmendem Maße von der Religion distanzieren.
Die hier präsentierte Studie beschäftigt sich mit religiös kirchlichen Orientierungen und ihren Folgen für Einstellungen und Werthaltungen. Basis ist eine repräsentative Telefonumfrage unter 514 ÖsterreicherInnen, die im Jänner 2005 am Institut für Soziologie der Universität Wien durchgeführt wurde. Die Ergebnisse zeigen auf, dass die beiden häufig verwendeten Begriffe »Säkularisierung« und »Individualisierung« nicht ausreichend sind, um das gegenwärtige religiös-kirchliche Spektrum in Österreich zu erfassen. Mittels einer neu entwickelten Typologie der religiös-kirchlichen Orientierung soll diese Schwäche überwunden werden. Dabei werden auch in der österreichischen Religionssoziologie bisher nicht beachtete Gruppen beleuchtet. Die Typologie konnte nicht nur erfolgreich validiert werden, sondern ermöglichte es auch, neue Blickwinkel auf die Diskrepanz von religiösen Werten einerseits und persönlichen Einstellungen und Werten der Befragten andererseits zu eröffnen.
Aufgrund der vielen Angebote an religiösen und weltanschaulichen Gruppen und Ideen ist auch in Österreich die religiöse Landschaft immer unübersichtlicher geworden. Die Grundlage für diesen Artikel bilden die Erfahrungen katholischer Weltanschauungsreferenten. Sie bieten einen Überblick über diesen »Markt der Religionen«. Dabei zeigt sich, dass die beiden Strömungen Fundamentalismus und Esoterik wesentlich sind und sich in vielen Angeboten finden. Der Artikel kommt zum Ergebnis, dass diese beiden Strömungen ihre Bedeutung behalten werden und dass aufgrund des zunehmenden Individualismus die Zahl der religiösen und weltanschaulichen Gruppen weiter steigen wird.
Der Artikel fragt nach den Veränderungen von Religion in der (post-) modernen Marktund Mediengesellschaft. Er stellt fest, dass sich Religion von traditionellen institutionellen Bindungen löst und in ihren Ausprägungen pluralistischer wird. Zugleich wird Religion »funktionalisiert« – das bedeutet, dass sie nicht mehr von Bezügen ausgeht, die die Welt transzendieren, sondern sich neu organisiert, indem »Nutzenaspekte« im Vordergrund stehen. Dabei übernehmen Medien religiöse Funktionen. Mit Blick auf das Fernsehen und am konkreten Beispiel der Sendung »Traumhochzeit« lässt sich festhalten, dass dieses einerseits ursprünglich in den Kirchen beheimatete Rituale und ihre »Stabilisierungsfunktion« aufgreift, andererseits mit einer medialen »Transzendenz« reale Wirklichkeit stützt und bearbeitet. Für die Kirchen entsteht durch eine derartige »Medienreligion« eine neue Konkurrenzsituation mit der Gefahr, dass spezifische christliche Inhalte verloren gehen. Der Beitrag kommt zum Schluss, dass Kirchen einerseits das Phänomen der »Medienreligion« ernst nehmen und in ihrer Arbeit mit Menschen dort ansetzen müssen; andererseits ist aber in einer theologischen Perspektive der Verweis auf einen Gott erforderlich, welcher der menschlichen Verfügbarkeit entzogen ist.
Etwa 350.000 Muslime und Musliminnen leben in Österreich. Aus dieser Präsenz ergeben sich mehrere Fragen. Ein kurzer Abriss der historischen Entwicklung bis in die Gegenwart steht am Anfang des Artikels. Die quantitative Entwicklung der muslimischen Bevölkerung in den letzten Jahren wird anhand der Ergebnisse der letzten Volkszählungen aufgezeigt. Wie Muslime und Musliminnen ihre Religion in Österreich erleben und praktizieren, welche Bedeutung die Religion im Alltagsleben hat, wird in der Folge ebenso beleuchtet wie Geschlechterbeziehungen und die Situation muslimischer Jugendlicher. Abschließend wird die Frage erörtert, ob es einen spezifisch österreichischen Islam gibt und inwieweit dieser sogar als ein zukunftsweisendes Konzept für Europa gelten kann.
Ausgangspunkt für den vorliegenden Beitrag bilden die Lernerfahrungen, welche die beiden Autorinnen während der Durchführung des Projekts der Wiener EQUAL-Entwicklungspartnerschaft »Managing Diversity – Empowerment durch Vielfalt« (2002 – 2005) gemacht haben. Der Beitrag widmet sich den Herausforderungen, die bei der Einführung von Managing Diversity als neues Konzept in Unternehmen entstehen. Ziel ist es, zum aktuellen Erkenntnisstand in Bezug auf die Umsetzung von Managing Diversity besonders in Österreich beizutragen. Zentrale Fragestellungen betreffen die Definition von Diversity, die Klärung des Grundverständnisses, die von Diversity erfassten Gruppen, sowie die Voraussetzungen für die Entwicklung von Diversity-Kompetenz. Die am Beispiel einer Niederlassung eines multinationalen Konzerns der Metall-Elektro-Industrie untersuchten Annahmen verdeutlichen, dass es noch großer Anstrengungen bedarf, um Managing Diversity als integralen Bestandteil der betrieblichen Kultur zu verankern.