Derzeit findet sowohl auf wissenschaftlicher Ebene als auch öffentlich eine intensive Diskussion über Politische Bildung statt. Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle Situation der Politischen Bildung in der Primar- und Sekundarstufe, um folgende Forschungsfragen zu beantworten: Welche Konzepte und Inhalte bestimmen den aktuellen theoretischen Diskurs? Wie wird Politische Bildung in den Lehrplänen vorgegeben und von Lehrerinnen und Lehrern im Unterricht umgesetzt? Und wie könnte die Qualität von Politischer Bildung in Österreich verbessert werden? Dazu werden die verschiedenen theoretischen Ansätze zu Politischer Bildung analysiert und in Bezug zur schulischen Umsetzung in Österreich gesetzt. Die Konzeption als Unterrichtsprinzip erweist sich dabei als nicht zielführend, da die Umsetzung im Unterricht derzeit nicht den offiziellen Vorgaben entspricht. Ein vielversprechender Ansatz ist die Entwicklung allgemein akzeptierter Grundbegriffe
als gemeinsame Verständnisgrundlage für die Erarbeitung politischer Fragestellungen.
We can observe an intense scientific and public debate on political education. This article sheds light on the current status of political education in primary and secondary schools to answer the following research questions: Which issues and concepts dominate the current theoretical discourse? How is political education shaped by curricula and implemented by teachers in school? How could the quality of Austrian political education be improved? To answer these questions, this
article analyses the various theoretical approaches on political education in relation to the realisation in class. The actual design of political education proves to be inefficient, as currently the realisation in class does not meet the official requirements. A promising approach to improve political education is teaching through generally accepted basic concepts as a common basis for working on political issues.
Dieser Beitrag setzt sich mit Ungleichheit im österreichischen Bildungssystem auseinander und geht insbesondere der Frage nach der Relevanz schulischer Einflüsse auf das Gelingen von Bildungskarrieren nach. Ausgehend von einer Systematisierung bekannter schulischer Einflussfaktoren auf Bildungsverläufe werden mit Hilfe qualitativer empirischer Daten Laufbahnen von formal unterschiedlich erfolgreichen Personen rekonstruiert und miteinander verglichen, um
die Zusammenhänge von Faktoren, welche Bildungsverläufe maßgeblich beeinflussen, zu verstehen. In den angeführten Beispielen zeigen sich Kumulationen von hinderlichen Einflüssen durch Versäumnisse auf schulischer Ebene, aber auch potenzielle Kompensationen von Bedingungen innerhalb und außerhalb des Bildungssystems, wodurch Risiken, aber auch Chancen durch das Handeln schulischer Akteure/ innen ersichtlich werden.
This article deals with inequalities in the Austrian educational system and focuses on the question how school-based factors of influence are relevant for the success of educational careers. On the basis of a systematization of known factors of influence, qualitative empirical data are used to reconstruct and compare educational careers with varying degrees of success in order to understand the interplay of factors of influence. The examples provided, they show accumulations of hindering factors due to failures at school level, but also potential compensations of conditions within and beyond the educational system. This indicates risks as well as chances linked to activities of school players.
Mit der Einführung der neuen Pädagoginnen- und Pädagogenbildung in Österreich gehen Änderungen des Lehrer/ innendienstrechts einher. Eine Neuerung stellt die Umsetzung einer verpflichtenden Berufseinstiegsphase für alle Lehrerinnen und Lehrer dar. Dieser Artikel präsentiert am Beispiel eines Modellprojekts im Bundesland Steiermark, das in drei Schulbezirken von 2012 bis 2014 durchgeführt worden ist, Vorbereitungs- und Implementierungsstrategien von
Mentoring im begleiteten Berufseinstieg. Am Beispiel der Primarstufe werden Gelingensbedingungen und relevante Faktoren von Mentoring und begleitenden Fortbildungsangeboten für Schulleiter/ innen, Mentorinnen und Mentoren sowie Berufseinsteiger/ innen diskutiert.
Due to the development of a new teacher training program in Austria, changes in service law come now into effect. These include obligatory support for all teachers during their first steps into the new profession. This article exemplarily outlines a model project in Styria (2012–2014) that considers strategies for preparing and implementing mentoring. Furthermore, circumstances and factors for a successful application of mentoring are discussed for teachers at the beginning of their
careers in primary schools.
Seit Beginn der 1990er-Jahre und insbesondere nach den hinter den Erwartungen gebliebenen Ergebnissen österreichischer Schüler/innen im Rahmen der PISA-Untersuchung in den Kernkompetenzen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften zu Beginn des 21. Jahrhunderts erlebt das österreichische Schulsystem eine Phase der Veränderung der Steuerungslogik. Mit dem Ziel, systematische Qualitätsentwicklung und -sicherung in Schulen zu implementieren, wurden bislang dominierende Ansätze einer zentralistisch-hierarchischen »Input-Steuerung« durch eine ergebnisorientierte »Output-Steuerung« bzw. »evidenzbasierte Steuerung« abgelöst. So sollen beispielsweise interne und externe Evaluationen schulische Qualität befördern. Die wissenschaftliche
Befundlage zur Wirksamkeit derartiger Instrumente ist jedoch bisher vergleichsweise dünn. Im vorliegenden Beitrag wird der Zusammenhang zwischen Instrumenten der evidenzbasierten Steuerung und den Schüler/innenleistungen im Fach Mathematik untersucht. Die Analyse zeigt, dass Schulen zum einen einzelne Qualitätsentwicklungs- und Qualitätssicherungsmaßnahmen in unterschiedlich hohem Ausmaß – auch in Abhängigkeit des Schultyps und der sozialen
Benachteiligung – umsetzen, zum anderen, dass sich zum jetzigen Zeitpunkt kaum direkte Effekte von Instrumenten der Qualitätsentwicklung und -sicherung auf die Leistung der Schülerinnen und Schüler nachweisen lassen.
Since the 1990s, and particularly following the insufficient results of PISA-assessment of Austrianstudents in the core-competences of reading, mathematics, and science at the beginning of the twenty-first century, a change in the governance mechanisms of the Austrian school system can be observed. In order to promote quality assurance and quality improvement in schools, a shift occurred in the educational system from a centralist-hierarchic input orientation to a policy that is more driven by results, output and evidence-based approaches. The implementation of instruments such as internal or external evaluation had the goal to enhance quality in the educational system; nevertheless, there is comparatively little evidence for the effectiveness of these procedures. In the article at hand, the relationship between instruments of an evidence-based policy and student achievements in mathematics are being analyzed. The analysis appears to indicate that schools differed considerably in terms of the degree to which they used quality assurance and quality improvement measures and that practices of data use by schools seem to be influenced by school type and the socio-economic background of the student body in schools. Moreover, at this point hardly any effects of quality assurance and quality improvement measures on student achievement performance could be found.
Seit den 2000er-Jahren ist die Zahl der VolksschülerInnen mit Ausnahme von Wien in allen Bundesländern rückläufig, wenngleich es ab 2010 zu einer Stabilisierung der SchülerInnenzahlen gekommen ist. Im Beitrag werden zwei mit dieser Entwicklung verbundene Trends aufgezeigt: zum einen die Auflassung von Volksschulen, zum anderen die Zunahme der Kleinschulen. Trotz des Rückgangs an SchülerInnen in allen Bundesländern kommen aufgrund unterschiedlicher Gesetzeslagen verschiedene Schließungspraxen zur Anwendung. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Verbreitung der Kleinschulen bzw. auch auf die durchschnittliche Klassengröße. Interessanterweise sind jedoch die Unterschiede zwischen Jahrgangsklassen und Klassen in Kleinschulen geringer als angenommen.
Since 2000, the number of primary school children has been declining in all federal states of Austria (with the exception of Vienna). This article discusses two major trends which align with this development: the closure of small schools, when they become too small on the one hand, and the rise of small schools because of falling numbers of pupils, on the other. It is shown that although all federal states reported decreasing numbers of elementary school pupils, the circumstances of small school closure differ widely. This effects also the existing locations of primary schools and the average class size. Interestingly, it turns out that the differences between class sizes in small schools and in year-based classes are not as big as one would think.
Digitale Medien erobern alle Lebensbereiche, so auch den Schulalltag. Medien verändern den Lehr- und Lernprozess und bilden große Herausforderungen für die Schule. Kann sie mit der Rasanz an technologischer Veränderung mithalten? Wohin entwickelt sich die Schule des 21. Jahrhunderts? Welche Initiativen auf dem Gebiet der Informations- und Kommunikationstechnologien werden in Österreich gesetzt? Welche Trends können für die Schule genannt werden? Vorliegender Aufsatz setzt sich mit den Chancen, Herausforderungen und Gefahren des Einsatzes neuer Medien im Unterricht auseinander, stellt aktuelle Studien für die Verwendung von digitalen Lernwerkzeugen vor und diskutiert notwendige Kriterien für den Erfolg von innovativen Maßnahmen.
Digital media conquer all areas of life, including the school day. Media are changing the teaching and learning process and constitute major challenges for the school. Can schools keep up with this rapid technological change? Into which directions does the school of the twenty-first century develop? Which initiatives in the field of information and communication technologies are being initiated in Austria? Which trends are manifest for schools? This essay deals with the opportunities, challenges and dangers that associate with the use of new media in the classroom, presents recent studies on the use of digital learning tools and discusses necessary criteria for the success of innovative measures.